Die Legende

„Es waren einmal Waldmännchen, die auf der Sulz lebten und Waldarbeiten verrichteten. Sie waren ein liebes Völkchen, dass mit sich, der Natur und allen Lebewesen im Einklang lebte. Der angrenzende Wald war voller böser Geister und Kreaturen, die nachts ihr Unwesen trieben. Somit traute sich kein Waldmännchen nach der Dämmerung mehr vor seine Hütte. 

Gerade in der kalten Jahreszeit war der Wald sehr geheimnisvoll und machte den Waldmännchen sehr große Angst. In der Dämmerung und in der Nacht häuften sich schlimme Ereignisse. Mehrere Waldmännchen wurden von finsteren Kreaturen, die zu dieser Zeit im Wald lebten, angegriffen. So zogen sich die Männchen immer weiter zurück und der Wald verkam mit der Zeit. Das entging den Wölfen auf ihren Streifzügen durch die Ländereien nicht. Sie begannen sich Sorgen zu machen und die Waldmännchen zu beobachten. Als eines frühen Morgens die Wölfe mitbekamen, dass eine verängstige Gruppe von Waldmännchen auf der Sulz von zwielichtigen Wesen verfolgt wurden, schritten die Wölfe ein. 

Mit lautem Knurren und gefletschten Zähnen vertrieben Sie die finsteren Kreaturen. Die Waldmännchen konnten ihren Augen nicht trauen. Denn vor den Wölfen, so hatten sie es schon als Kind gelernt, gehe nichts Gutes aus. Auch wenn die finsteren Gestalten weg waren, fürchteten sie um Ihr Leben und flüchteten. Erst auf einer Lichtung fühlten sie sich sicher und blieben stehen. Komplett außer Atem ließen sie sich nieder und atmeten erst einmal durch. Niemand würde ihnen glauben, dass sie von den Wölfen gerettet worden seien. Wild diskutierten sie, was sie jetzt tun sollten, als plötzlich und unerwartet einer der Waldmännchen von hinten angestupst wurde. Er hielt das für einen Scherz, schließlich sind die Waldmännchen bekannt für ihre Scherze und Albernheiten. Darum reagierte er nicht. Doch das Stupsen hörte nicht auf und so dreht er sich um und erschrak. Die Wölfe! – Sie sind wieder da. Doch eh er diese Worte laut sagen konnte, schleckte ihm der erste Wolf das Gesicht ab. Die anderen Wölfe kamen sogleich dazu und schmiegten sich an ihn und die anderen Waldmännchen auf der Lichtung. Die Furcht der Waldmännchen vor den Wölfen verflog im Nu.

Seit diesem schicksalsreichen Tag auf einer Lichtung des Wernauer Waldes lebten die Waldmännchen und die Wölfe, in tiefer Freundschaft und Verbundenheit zusammen. Selbst heute und besonders in der Zeit zwischen Neujahr und Aschermittwoch ist es sehr selten, dass man ein Sulzhaumännchen, so heißen die Waldmännchen heute, ohne einen Wolf erblickt. Über Generationen hinweg hält nun diese intensive Freundschaft an.  Und wird wohl auch noch an weitere Generationen weitergegeben.“